Diskriminierung: Grundlagen und Forschungsergebnisse by Ulrike Hormel, Albert Scherr

By Ulrike Hormel, Albert Scherr

Vor dem Hintergrund der zunehmenden politischen Bedeutung des Menschenrechtsdiskurses in der Europäischen Union und in Folge der Verabschiedung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes gewinnt die Auseinandersetzung mit Diskriminierung an gesellschaftspolitischer Relevanz.
Auch in wissenschaftlichen Debatten findet der Terminus ‚Diskriminierung‘ zunehmend Verwendung, so etwa in der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Rassismus, geschlechtsbezogener Benachteiligung, mit der scenario von Behinderten und alten Menschen sowie in den Diskursen zu variety und Heterogenität.
Im deutschen Sprachraum hat sich aber bislang eine eigenständige Diskriminierungsforschung erst in Ansätzen entwickelt. Insofern mangelt es der politischen, rechtlichen und medialen Thematisierung von Diskriminierung an einer angemessenen wissenschaftlichen Fundierung.
Die Beiträge des vorliegenden Bandes sind in Anschluss an die internationale Fachdiskussion auf eine theoretische examine von Diskriminierung ausgerichtet und stellen Ergebnisse empirischer Forschung zu Formen und Folgen von Diskriminierung in unterschiedlichen gesellschaftlichen Teilbereichen dar.

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9 Michèle Lamont (2000) hat eine Analyse von Prozessen sozialer Abgrenzung („boundary work“) vorgelegt, in der sie aufzeigt, dass und wie in der Festlegung von Grenzlinien der Respektabilität auf klassenbezogene und auf rassialisierende Aspekte Bezug genommen wird. 10 In seiner ‚Politischen Soziologie der sozialen Ungleichheit‘ thematisiert Kreckel (1992: 213) explizit die Hintergrundannahmen der klassischen Ungleichheitsforschung, die zu einer systematischen Vernachlässigung der Kategorie Geschlecht führen.

Ber teilsystemische Diskriminierung hinausgehende „strukturelle Benachteiligungen“ ergeben sich so betrachtet dann, wenn diskriminierende Unterscheidungen „generalisiert“, d. h. so verwendet werden, dass sie „sehr unterschiedliche Funktionssysteme transversal durchziehen“ (ebd: 581). Im Anschluss an Goffmans klassische Analyse (Goffman 1967) und in Übereinstimmung mit der einschlägigen sozialpsychologischen Forschung (vgl. 16 Diskriminierungen sind demnach – im Unterschied zu klassen- und schichtenbezogener Benachteiligung – konstitutiv mit Annahmen verschränkt, die in einem jeweiligen sozialen Kontext Normalität de¿nieren und aus denen Mitgliedschaftsbedingungen und Teilnahmeregulierungen abgeleitet werden.

Dazu u. a. Hradil 1983; Kreckel 2004; Ritsert 2008; Huinink/Schröder 2008). Eine weitgehende Übereinstimmung der heterogenen Ungleichheitstheorien kann in der Annahme gesehen werden, dass moderne Gesellschaften durch eine gesellschaftsstrukturelle, insbesondere ökonomisch bedingte Ungleichheitsordnung gekennzeichnet sind, in der Klassen bzw. Schichten bzw. soziale Milieus bzw. Lebenslagen durch für sie jeweils typische Privilegierungen oder Benachteiligungen unterschieden werden können. Angenommen wird in den klassischen Klassen- und Schichtungstheorien der Ungleichheitsforschung dabei – und hierfür lassen sich auch gegenwärtig noch vielfältige empirische Belege ¿nden5 –, dass materieller Wohlstand, Bildung, Macht und Prestige eng miteinander verschränkt sind: Sozioökonomische Privilegierung geht demnach typischerweise mit höherer Bildung, mit gesteigerten Möglichkeiten der Machtausübung sowie mit positiven Chancen der sozialen Wertschätzung einher.

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