By Erwin K. Scheuch, Ute Scheuch
Die Betrachtung des sozialen Wandels und darüber hinaus der Wunsch, ihn voraussagen zu können, standen am Beginn der Soziologie. Damals teilte diese Disziplin mit der Geschichtsphilosophie kühne Vorstellungen von Gesetzmäßigkeiten vieler Kulturen. Das 19. Jahrhundert warfare ein Höhepunkt dieser großen Entwürfe. Später schrumpfte der Erklärungsgegenstand auf die examine der westlichen "Moderne". Wie können sich Sozialwissenschaftler die "Modernisierung moderner Gesellschaften" vorstellen? lautete die Fragestellung einer der letzten Soziologentage.
Der erste Band vereinigt die Darstellung von Klassikern der Theorien sozialen Wandels in Europa und in den united states, wobei die englischsprachigen Autoren, die bei uns teilweise kaum bekannt sind, besonders berücksichtigt werden. Die Darstellung will die "Klassiker" nicht nur ideengeschichtlich, sondern auch als Zeitzeugen verorten, die auf Veränderungen in ihren Gesellschaften antworteten.
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In modemer Terminologie trim dies auf die Vereinigung eines Wirtschaftszweiges zu, deren Mitglieder Verbiinde mit verschiedenen beruflichen Spezialitiiten sind. Dreifach zusammengesetzt sind solche Gesellschaften, in denen es Institutionen gibt, die sich nicht auf Mitgliedschaften reduzieren lassen und hohe Eigendynamik entwickeln. In heutiger Betrachtungsweise kann die sprachlich merkwiirdige Klassifikation von Spencer verstanden werden als eine Abfolge zunehmender Mediatisierung der Individuen durch Institutionen.
Von heute aus wissen wir, dass dies vom Ansatz her schon auf zweifache Weise fehlerhaft war. Einmal war es fehlerhaft, die Mehrzahl der bis damals vorgefundenen schriftlosen Gesellschaften als Urzustand menschlichen Zusammen1ebens zu deuten. Heute kennen wir als Restbestiinde noch altere Bevolkerungen als die der am wenigsten entwickelten Lander der Dritten Welt. Bevolkerungen wie die Ainu in Japan, die lfugao auf der Insel Luzon (philippinen), einige Stiimme der Drawiden in Siidindien, die Aborigines in Australien sowie die Hottentotten und die Buschmiinner in Siid- und Siidwestafrika werden als noch altere Formen menschlichen Zusammenlebens inzwischen nicht selten "Vierte Welt" genannt.
Er stellte sich dabei das Familiensystem vor, wie es sich etwaAugustus (63 v. -14 n. ) gewiinscht hatte: als eine autoritiire Grundeinheit, bestimmt durch die patria potestas. Die Regeln sind bier Folge des Status eines Individuums, es sei denn, dass neue Regeln als Anordnung aus der patria potestas erlassen werden. Dieses Familiensystem wird nach ihm sukzessive ersetzt durch ein Sys11 Sie sind die Vorbilder fUr die Bilderbuchindianer, wie sie durch Karl May (1842-1912) bekannt wurden. 12 Siehe dagegen das ,,kapitalistische" Werk Morgans 1852.